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  • Autorenbildmadamedamm

Von der Freundlichkeit

„Der scheint ja auch die Sonne aus dem Arsch,“ haben sie gesagt. „Strahlt wie ein Atomkraftwerk," stand noch in der Abizeitung über mich.

Kinderpassfoto an Pinnwand
Bitte recht freundlich! Oder lieber nicht?

Was ich mir merkte: Freundlichkeit ist nicht en vogue. Kritik ist schick, genauso wie eine gewisse Ernsthaftigkeit in jeder noch so banalen Alltagsfrage. Fröhlichkeit wird oft als naiv abgetan wie auch die Schönheit grundsätzlich als oberflächlich.



"Die kann auch anders!"


Wenn die alte Dame von gegenüber heute über meine Tochter sagt: „Die ist ja immer so nett!“, dann zucke ich. Betone, dass sie Haare auf den Zähnen haben kann. Ihren Geschwistern gegenüber gerne mal die Krallen ausfährt. Dass sie nicht immer freundlich ist, nicht immer glücklich und zufrieden. Auch mal heult und tobt und brüllt. Dass da bloß nicht der Verdacht aufkommt. Von wegen Sonne und Arsch und so. Dabei ist Freundlichkeit doch meiner Tochters Superkraft!


Ist meganett nicht megacool?


Sozialpsychologen verstehen unter Freundlichkeit das anerkennende, respektvolle und wohlwollende Verhalten eines Menschen, aber auch die innere wohlwollende Geneigtheit gegenüber seiner sozialen Umgebung. Ihr Gegenteil ist die Feindseligkeit.


Wenn wir freundlich handeln, schüttet unser Körper Serotonin aus. Wir sehen uns selbst und die Welt mit anderen Augen. Wir sind optimistischer, selbstbewusster, fühlen uns stärker und bleiben länger gelassen. Die Leichtigkeit, die mit Freundlichkeit einhergeht, hat also sehr wohl ihre Berechtigung neben all den ernsten Dingen dieser Welt. Sie tut nicht nur uns selbst, sie tut auch allen anderen gut! Wäre das nicht Grund genug, dass Freundlichkeit mal so richtig schick wird? Oder wenigstens das Wörtchen "nett" seinen schalen Beigeschmack verliert?


Freundlichkeit nervt auch mal


Nun ja, das stimmt. Freundlichkeit kann auch nerven. Womöglich dann, wenn ich selbst gerade weniger positiv auf die Dinge blicken kann oder will. Gute Laune kann durchaus „povozieren“, wie meine Kinder sagen. Da scheint der Netten dann schnell mal die Sonne an schattigster Stelle. Aber da halte ich es mit den Launen anderer heute wie einst Karl Valentin mit dem Wetter: „Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch!“


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