Ob ich eigentlich immer so gut drauf bin, fragst du. Ob ich nicht auch manchmal am liebsten alles hinschmeißen würde, abhauen, mich verkriechen. Ob ich nicht auch mal so einen richtigen Scheißtag hätte. Einen Tag, an dem ich meine Kinder grundlos anbrülle und mich danach schäme.
Meinst du wirklich, da draußen läuft auch nur eine Mutter herum, die ohne Scheißtag auskommt? Die stets gut gelaunt ist, nachsichtig, achtsam und geduldig? Hallo?!
Kürzlich saß ich auf dem Rad. Es begann zu regnen. Ich fuhr weiter. Erst als es schüttete aus Kübeln, hielt ich Ausschau nach einer Bushaltestelle oder einer Markise, unter der ich mich für einen kurzen Moment unterstellen konnte. Noch bevor ich sie erreichte, formten sich die Regentropfen zu erbsengroßen Hagelkörnern, die mir mit Schmackes gegen die Wangen knallten. Prima Peeling, dachte ich für den Bruchteil einer Sekunde, dann sprang ich vom Rad, drückte mich rücklings an die nächstgelegene Hausfassade und zog mir den Mantel über den Kopf. Ich dachte gerade darüber nach, ob diese Art von Spontan-Behandlung wohl dieselbe Wirkung zeigt wie dieses Micro Needeling, das seit geraumer Zeit in aller Beauty-Munde ist. Da rauschte ein Elektromoped mit Vollgas an mir vorbei. Ohne Schutzblech!
Achtung: Es folgt ein Zitat meiner Schwiegermutter!
Meist bin ich tatsächlich guter Dinge. Ich finde eigentlich immer irgendetwas Winzigkleines, woran ich mich im größten Schlamassel noch erfreuen kann. Dafür bin ich sehr dankbar. Aber manchmal, ja, manchmal… Es gibt so Tage. Da fällt es auch mir schwer, gut gelaunt zu bleiben. Wenn ich mal einen Scheißtag habe, dann habe ich meist gleich noch einen zweiten hinterher. Dann bin ich gerne mal gefangen in meiner kleinen Abwärtsspirale.
Wenn’s scheiße läuft, läuft’s halt einfach scheiße. Zur Krönung allen Übels scheißt dir dann noch der Teufel auf den Tisch. Das sagt zumindest meine Schwiegermutter so. Ich mag sie sehr – nicht nur für ihre klaren Worte. Obwohl sie auch oft sagt: „Da musst du jetzt durch!“ Das mag ich dann nicht so gern. Hilft mir nämlich auch nicht.
„When the shit hits the fan!“, erklärt mir mein Mann und lacht, wenn ich ihm die Summe aller Scheiße an besagten Scheißtagen abends aufs Brot schmiere. Dann könnte ich ihm mal kurz an den Kragen springen. Weil… auch das hilft nicht!
„Der Teufel scheißt immer auf denselben Haufen“, korrigiert er mich noch dazu, wenn ich seine Mutter und besagten Scheißhaufen zitiere. Aha, denke ich dann und stelle mir vor, wie ich dampfe. Dieser Scheißhaufen soll ich jetzt sein? Ne, Leute, nicht mit mir!
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