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Liebe ist eine Nome


„Mama, was ist denn die Liebe jetzt eigentlich?“, fragt die Kleinste neulich beim Abendessen in die Runde. „Liebe ist eine Nome!“, antwortet die Zweitklässlerin, die gerade das mit den Wortarten lernt und einfach zu gut ist in gendergerechter Sprache. Sie verwendet ganz selbstverständlich die weibliche Form. Ich lerne täglich von ihr. Aber klar, die Frauen sind bei uns am Tisch in dramatischer Überzahl. Da wäre alles andere seltsam.

Aber um zurückzukommen zum größten aller Themen. Liebe. Ja, was ist das eigentlich?


Gute Frage, denke ich. Und während ich so grübele, nach Worten suche, die das beschreiben, was ich fühle, zuckt unsere frischgebackene Zehnjährige recht abgebrüht nur mit den Schultern:„Na, Liebe ist, wenn man halt verliebt ist. So wie Mama und Papa. Zum Beispiel.“ Mit dem Kinn zeigt sie erst auf mich, dann auf meinen Mann. Ihre elfjährige Schwester lacht, als sie die Blicke sieht, die wir uns irritiert über den Tisch zuwerfen. Verliebt? Wir schmunzeln – nicht wie Verliebte, aber wie zwei, die sich gern gemeinsam amüsieren.


„Liebe ist was Wunderschönes!“, hole ich aus. Aber das beantwortet die Frage unserer Fünfjährigen auch nicht zufriedenstellend. Ich sehe es an ihrem Blick. Und auch die Großen rollen die Augen.


„Hm. Wie beschreibt man das?“, fragt mein Mann und ich bin sicher, ihm fiele eine gute Antwort dazu ein. Aber da springt auch schon die Erste vom Tisch auf: „Bin satt!“. Drei weitere Stühle kratzen im selben Moment übers Parkett. Mein Mann stellt die Teller zusammen, ich schiebe mir die Krümel vom Tisch in die hohle Hand.


Als ich eine gute halbe Stunde später neben unserer Kleinsten im Bett liege, nimmt sie meine Hand und kuschelt sich nah ran an mich mit ihrem haarigen Schopf. Und kurz bevor ich selbst einschlafe, säuselt sie mir leise ins Ohr: „Liebe ist, was ich für dich hab, Mama!“ Und da bin ich sehr gerührt. Weil Kinder eben sehr wohl Dinge verstehen – ganz ohne, dass wir sie ihnen richtig erklären.


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