Ich schreibe mit viel Freude Geschichten für Kinder. Oft sind das sehr persönliche Geschichten. Meist spielen meine Kinder darin die Hauptrollen.
Am liebsten mag ich Geschichten, die aus dem echten Leben gegriffen sind. Grundsätzlich geht das bei mir sehr schnell mit dem Geschichtenschreiben, denn das Leben mit meinen Kindern und ihre Themen sind mir eine tägliche, unerschöpfliche Inspirationsquelle.
Ab dem dritten Geburtstag...
...bekommen meine Kinder jedes Jahr ein Buch von mir. Wir hatten schon „E in den Bergen“, „P auf der Wiesn“, „C will’s wissen“, „R fährt los“ und viele mehr. Worum es in der jeweiligen Geschichte geht, dürfen sich meine Kinder wünschen. So entstehen auch Bücher, die dem Titel nach sehr nach „Conni“ klingen. Du weißt schon, Conni, das Mädchen mit der sch… Schleife im Haar? Nur dass es in den Geschichten, die ich für meine Kinder schreibe, darum geht, wie Wandern bei uns wirklich ist: Da drückt nicht nur ein Schuh, da hat auch Papa die Brotzeit im Auto vergessen und Mama motzt. Sie wandert nämlich auch nicht gern. Schon gar nicht mit leerem Magen. Zum Schluss wird das dann aber ganz connimäßig doch noch ein schöner Tag, aber das hat dann nix mehr mit dem Schuh zu tun. Eher mit der Hütte, die wir nach nur wenigen Gehmetern erfreulicherweise erreichen.
Eine unserer schönsten Wiesn-Erinnerungen ist tatsächlich ein Tag, an dem es geschüttet hat aus Kübeln! Um sowas wie Radfahren geht es auch mal in unseren Büchern, aber die gehen dann nicht so aus, dass das klappt mit dem Treten und gleichzeitig Lenken und auch noch Gleichgewicht halten. In unseren Büchern will das einfach nicht klappen. Auch zum Schluss nicht. Aber so ist das eben manchmal. Die Geschichte hat trotzdem ein schönes Ende:
Wir sitzen in der leckersten Eisdiele der Stadt. Und sind zu Fuß da.
Seit die Kinder größer sind und sehr viel längere Geschichten lesen, als ich sie in der Lage bin zu schreiben, sind es kleine Fotobücher, die ich ihnen zum Geburtstag schenke. Da ist dann nicht ein ganzes Jahr drin, sondern nur ein kleiner Ausschnitt, die Erinnerung an einen besonderen Tag, einen gemeinsamen Ausflug, sowas.
Zum elften Geburtstag kriegen unsere Kinder traditionell ein Wochenende geschenkt. Ein Wochenende ganz allein mit Mama und Papa! Wenn du drei Geschwister hast, ist das tatsächlich etwas sehr Besonderes. Für dich als Kind aber auch für dich als Mutter oder Vater. An solchen Wochenenden fahren wir an einen Ort nach Wunsch, machen es uns schön, quatschen ganz viel, erleben was und ein Jahr später, zum 12. Geburtstag, gibt’s dann das Büchlein dazu - für die Erinnerung. Da ist dann nur ganz wenig Text drin, denn – so gerne ich auch schreibe - bisher war ich noch immer knapp dran mit der Fotobuchfummelei…
Meine Kinder freuen sich immer sehr über ihre Geschichten. Ihre Liste mit Wunschbüchern ist lang. Ein Wunsch stand aber noch bei allen ganz oben, der bis heute unerfüllt geblieben ist: Was sich meine Kinder (alle! Ausnahmslos!) im Kindergartenalter gewünscht haben, ist eine:
Pipi-Kacka-Pups-Geschichte!
„Mama, wann schreibst du eeendlich mal was mit Pipi und Kacka und so? Kinder lieben Pipi und Kacka!“, tönte noch jede meiner Töchter und ich hatte jedesmal ein schlechtes Gewissen. Meine Kinder haben in ihren noch so kurzen Leben nicht nur schon zu viel Conni, sondern definitiv auch zu viel Peppa Wutz geguckt.
Apropos „Peppa Wutz“, kleine Geschichte am Rande: Bei Peppa Wutz denke ich immer sofort an die Mutter aus irgendwo bei Manchester, die mich vor vielen Jahren am Rande eines Pools auf Mallorca fragte: Do you know Peppa Pig? Und ich keine Ahnung hatte, wovon sie spricht! Ist das denn die Möglichkeit? Kann es eine Zeit in meinem Leben gegeben haben, in der ich nicht wusste um die Existenz dieses kleinen rosa Zeichentrickschweinchens? Ein Leben vor Peppa Pig? Naja. Zurück zu den Pupsgeschichten.
Ich möchte mit meinen Geschichten – egal ob für große oder kleine Leute – ja immer gerne amüsieren. Was es bei mir aber so gar nicht gibt, sind Schenkelklopfer. Am Ende meiner Geschichten fällt ganz sicher keine Leser*in rücklings um und hält sich den Bauch vor Lachen.
Dabei ist es nicht so, dass mir zum Thema Pipi-Kacka-Pups nicht ganz besonders lustige Dinge einfielen! Ganz im Gegenteil! Ich hätte da sofort ein paar gute Ideen. Auch für Buchtitel, zum Beispiel, hör‘ mal:
„Jede*r pupst auf seine Weise - manchmal auch ganz leise“
Da würde ich dann gerne in Kategorien von hörbar bis riechbar arbeiten, vom Flatterpups meiner Oma erzählen und darauf eingehen, warum Pupsen eigentlich so gesund ist. Wie ein kranker Pups riecht und was uns ein Pups vielleicht sogar verraten kann! Wenn wir mal beim Thema sind, leiten meine Kinder gerne direkt über zum Thema Popel. Wer sie isst und wofür das vielleicht sogar gut sein kann.
Mein Mann ist mir aber auch eine wahre Muse.
Keine Sorge. Nicht weil er Popel isst. Er findet das sogar ganz besonders eklig. Viel ekliger als ich. Er ist mir eine Muse, weil er Pipi-Kacka-Pups-und-Popel-Geschichten so liebt, dass er richtig drüber lachen kann! Über jede Art von Fäkalwitz kann er lachen. Die müssen nicht mal gut sein. Oft lacht er noch lauter als die Kinder! Was ja wiederum eine super Grundlage ist für Kinderbücher. Denn wenn Eltern so richtig Freude haben beim Vorlesen, dann haben Kinder doppelt was davon, oder?
Lachen ist gesund
Auch weil Lachen verbindet! Menschen, die gemeinsam lachen, sind in einem guten Kontakt miteinander. Vielleicht sollte ich also doch mal über meinen Schatten springen und mich an eine wundersame Pupsgeschichte wagen?
„Mama! Jetzt versuch’s doch einfach mal! Darüber freuen sich alle Kinder!“, ermutigen mich die Großen.
Aber… Äh?? Moment. Gibt’s nicht schon genug Kacka-Content da draußen? Der Buchmarkt beweist: Kacka geht gut. Kacka funktioniert. Kacka geht immer. Weil Kacka ein großes Thema für Kinder ist. Eltern aber eben auch lachen! Und die kaufen ja wiederum die Bücher!
Zugegeben: Wett-Pupsen, Komando-Rülpsen, Popo-Riechen, das haben wir als Kinder schon gespielt. Das schreibe ich hier nicht nur, um ehrlich zu sein, sondern auch, um meine Kinder nicht zu beschämen. Auf die Gefahr hin, dass ich gleich einen Anruf bekomme von meinen Geschwistern… Aber vielleicht hole ich nicht zu weit aus. Wir haben hier schon genug im Repertoire. Wenn ich eine unserer Töchter zitieren darf, da war sie vielleicht drei oder vier:
„Ich hab Bauchschmerzen hier drinnen.“ Sie rieb sich den Bauch, rülpste und fuhr fort: „Jetzt hab ich einmal laut gehupt, jetzt tut’s gar nicht mehr weh.“
Gut war auch ihre Schwester, die sich auf die Kloschüssel setzte, mich verschwörerisch ansah, zart den imaginären Zauberstab schwang und säuselte:
“Mama, pass auf, ich zaubere dir jetzt mal was hier rein...”
Oder die wieder nächste, die ihre Oma beim Spiel im Kaufladen fragte:
„Hätten Sie gerne eine Weißwurst, eine Leberwurst oder eine... Kackwurst?“
Ich höre meine Mutter bis heute lachen!
Oder… einer meiner Liebsten aus den letzten Jahren, weil unmissverständlich und ernst gemeint:
„Corona mach ich Kacka drauf.“
Wenn wir hier gerade so gemeinsam sinnieren, merke ich: Ich bin durchaus inspiriert. Vielleicht sollte ich glatt mal das eine mit dem anderen verbinden und lustige Familien-Furz-Geschichten schreiben. Wobei da meine Kinder direkt einhaken:
„Furz? Das Wort mag die Mama nicht.“
„Ein Furz ist ja auch was anderes als ein Pups,“ unterscheidet mein Schwiegervater ganz richtig.
„Der Opa versteht mich,“ bedanke ich mich.
Darauf lassen zwei Familienmitglieder ungeniert einen Furz. Oh Mann!
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