madamedamm
Können Gurken im Gesicht die Lösung sein?
Aktualisiert: 26. Apr. 2022
Selfcare, was ich das eigentlich? Ich denke an Gurkenmasken. An grünen Tee und Sonnengruß. An Badeschaum und Wohlfühl-Duft. Aber hör mal: Ist Selfcare nicht viel mehr als das?

Übersetzen wir mal. Selbstfürsorge steht auf meinem Schmierpapier. Ich denke: „Ach, du je!“ Wie sperrig kann was zum Wohlfühlen klingen? Bleiben wir also bei Selfcare. Auch wenn ich dabei sofort Loriot im Ohr habe. Er würde sagen Self-kä-a. Da muss ich schon lachen. Denn das passt. Der Gedanke ist wirklich lustig, dass Gurken in meinem Gesicht die Lösung sein könnten für mein persönliches Mama-Alltags-Dilemma. Ein Schaumbad Freitagabend auch nur annähernd wieder gut machen könnte, was die Woche mir an Stress beschert hat.
Mehr als nur Gemüsesticks
Selfcare hat ein bisschen was mit Gemüse zu tun. Und ein bisschen auch mit Badeschaum, na klar. Eine gesunde Ernährung, viel frische Luft, Bewegung, ausreichend Schlaf, das sind alles wichtige Bestandteile, wenn es darum geht, gut für sich zu sorgen. Aber ist Selfcare nicht viel mehr eine innere Haltung? Wie wichtig die ist, merke ich oft, wenn ich mich eine Weile zu sehr vernachlässige. Dann geht mir die Puste aus. Schnell fehlen mir Muße und Kraft, für andere zu sorgen. Selfcare ist im Umkehrschluss gar nicht mal egoistisch!
Wenn Bedürfnis Bedürfnis sticht
Sobald ein Baby ins Leben tritt, dreht sich erstmal eine ganze Weile alles um die Bedürfnisse dieses kleinen, wonneproppigen, neuen Mini-Menschleins. Die eigenen Bedürfnisse treten zurück. Das ist normal. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig es ist, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche durch den Familienalltag hindurchzuretten. Sie zu erhören und ihnen nachzugehen.
Das bisschen Zeit für mich
Darum zucke ich, wenn mein Mann sagt: „Selfcare? Da bist du doch Profi drin!“ Denn: Moment mal! Wann habe ich denn Zeit für mich? Aber dann gebe ich ihm recht. Ich bade zwar selten, aber das eher aus dem Grund, dass wir keine Badewanne haben. Trotzdem gucke ich auf mich. Ich gehe verlässlich, wie ferngesteuert, ins Bett, wenn ich müde bin. Ich sage Nein zu Dingen, die mir zu viel werden. Ich schaffe mir kleine Inseln im Alltag, auf die ich mich regelmäßig rette, egal welcher Sturm gerade um mich herum tobt. Das kann dann gut und wahrhaftig auch mal die plumpe Tasse Kaffee sein, die ich stillsitzend, zum Fenster hinaus glotzend, vor mich hin schlürfe – gekoppelt an die Bitte, niemand möge mich für die nächsten fünf Minuten ansprechen.
Dinge wie diese geben mir im Alltag mehr Kraft als die Aussicht auf ein Wellness-Wochenende irgendwann im November. Das ist auch schön. Vor allem mit Gurken im Gesicht. Aber, wenn du mich fragst, am allerwenigsten die Lösung.
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