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Einmal raus und zurück

Autorenbild: madamedammmadamedamm

Seit wir Kinder haben, verreisen mein Mann und ich einmal im Jahr für ein paar Tage zu zweit. „Waas? Ohne uns?“, beschweren sich die Kinder dann. Aber nachdem wir das nun schon seit sage und schreibe elf Jahren tun, sind wir recht routiniert darin, die Beschwerden von Kinderseite wie auch unsere eigenen elterlichen Skrupel beherzt beiseitezuschieben. Unumstößliche Tatsache ist aber: Die Abreise ist und bleibt beim Reisen zu zweit das größte Abenteuer!

Postkarte mit Kamera und Schriftzug "Cheese!" auf Pinnwand
Wenn Mama und Papa mal schnell abhauen, finden das nicht alle eine gute Idee...

Beim ersten Mal hüteten meine Mutter und meine Schwester unser Baby, das ich da haarscharf zum Abreisetermin abgestillt hatte. Da war keine Milch mehr in meiner Brust, dafür viel gemischtes Gefühl: „Baby ab zur Oma und tschüss? Ist meine Kleine dafür schon bereit? Dürfen wir uns das überhaupt rausnehmen? Einfach so vom Acker machen? Und mute ich meiner Mutter damit nicht zu viel zu?“


Vier Tage mit leichtem Gepäck


Zur gleichen Zeit tobte unter meinem Herzen schon Wochen im Voraus eine unbändige Vorfreude bei der Aussicht auf unglaubliche vier Tage zu zweit! Vier Tage mit leichtem Gepäck! Vier Tage ohne Wickeltasche! Vier Tage ohne Babybreiflecken und Latz! Vier Tage ohne Rücksicht auf Schlafenszeiten! Vier Tage zur freien Verfügung! Vier Nächte durchschlafen! Halt, nein, es waren nur drei, aber egal, auch drei Nächte sind der Knaller! Zwei! Selbst eine! Oder?


"Davon stand nix im Plan!"


Vor Abreise gingen wir noch mal DEN PLAN durch. Meine Mutter verwahrt meine handschriftlichen Anweisungen rund um Fütterung und Schlafenszeiten bis heute. Ich fühlte mich sicherer, indem ich feinsäuberlich notierte. Die Abläufe, Mengen, genaue Zeiten, Vorlieben, mögliche Risikomomente. Ich hatte tatsächlich Babykekse abgezählt! Damit zieht mich meine Schwester bis heute auf. Worüber wir auch Jahre später noch herzlich lachen können, ist ihre Erinnerung an einen nächtlichen Schreckmoment in besagten Tagen: Unser Baby soll wach geworden sein, woraufhin meine Schwester sich flüsternd in Richtung meiner Mutter empörte: „Was machen wir jetzt? Davon stand nix im Plan!“


Das Ende der Geschichte: Meine Mutter und meine Schwester haben das bravourös gemeistert. Auch unser Baby hat keinen Schaden genommen, sondern ganz im Gegenteil eine ganz besondere Oma-und-Tanten-Zeit genießen dürfen.


Reise-Mut tut gut


Aus diesen vier Tagen in Südtirol erwuchs für uns eine Tradition. Einmal im Jahr verreisen mein Mann und ich zu zweit. Uns tut es gut, Abstand zu gewinnen zu unserem Alltagschaos und uns als Paar zu begegnen. Wir finden zueinander und stellen jedes Mal wieder überrascht fest: Wir streiten gar nicht mal! Daraus schöpfen wir viel Kraft und Energie. Die reicht nicht für die elf Monate, drei Wochen und drei Tage, die darauf folgen, aber hey: für ein paar Tage sehr wohl - allen Vorbereitungsstrapazen und den immer wiederkehrenden Zweifeln zum Zeitpunkt der Abreise zum Trotz.


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